Moriskentänzer

Die vom Erasmus Grasser im Jahre 1480 geschnitzten Moriskentänzer sind mittlerweile das ausgesprochene Wahrzeichen des Münchens. Sie wurden als Ausstattung für den Festsaal des ab 1470 von Jörg Halbach errichteten Rathauses geschnitzt.

Leider haben nur zehn von ursprünglich 16 Moriskenfiguren fast 450 Jahre im Rathaussaal ungestört überlebten. Sie wurden zweimal restauriert, 1726 und 1887, bis sie 1928 durch Kopien ersetzt wurden. Die Originale fanden nach einer Restaurierung in den Werkstätten des Bayerischen Nationalmuseums ab 1931 im Münchner Stadtmuseum ihr Zuhause.

Vergeblich sucht man in den Quellen nach dem Aussehen und Aufstellungsplatz der restlichen sechs Figuren: Vermutungen bestehen, dass es sich dabei um die „Tanzjungfrau“, den Narren, Musikanten vielleicht auch Zuschauer gehandelt haben könnte.

Man sagt, dass die Moriskentänzer die Charaktereingenschaft besitzen, die dem typischen Münchner zugeschrieben werden. Entsprechend ihrer Kostümierung wurde den Tanzfiguren frei erfundene Namen zugewiesen:

° Burgunder oder Figur mit Kegelmütze

° Bauer

° Jüngling oder Hochzeiter oder Münchner

° Damenhut oder Figur mit Wagenrad artiger Krempe

° Orientale oder Figur mit kleinem Turban

° Mohr

° Prophet

° Schneiderlein oder Figur mit Jagdhut ähnlicher Kopfbedeckung

° Zattlrock oder die Figur mit den Zotteln

° Zauberer oder Figur mit dem Schlangenkopf – Mütze.

Viel bestaunt und viel geliebt, ihre unverwechselbare Komik, das lustige Aussehen, das eigentlich in das kanonische Schema einer gotischen Skulptur nicht passt, machten die Moriskentänzer weit über den Kreis kunsthistorisch interessierter Bürger hinaus beliebt.

 

 

Morisken, auch Moriscos genannt (spaisch: morisco = kleiner Maure) sind Maurer,die nach dem Sieg der Reconquista in Spanien lebten. Morisken ertanzten sich im 15./16. Jahrhundert ihren Lebensunterhalt.

Erasmus Grasser (*um 1450 in Schmidmühlen ( Oberpfalz ) † 1518 in München war ein bedeutender Bildhauer und Skulptor der Spätgotik in Süddeutschland. Er kam Anfang der siebziger Jahre nach München, wo er seine Gesellenzeit verbrachte. Im 1474 erscheint Erasmus Grasser erstmals in den Akten der Münchner Sankt Lukas-Zunft, welcher er als Bildhauer angehören musste. Nachdem der junge, zielstrebige Künstler zunächst durch das Schnitzen von Wappenschildern und einer Sonne auf sich aufmerksam gemacht hatte, bekam er, inzwischen Meister, 1480 den Auftrag, für den neuerbauten Tanzsaal des Münchner Rathauses, des heutigen Alten Rathauses, 16 holzgeschnitzte Tänzer zu schaffen. Im Münchner Stadtkammerbuch hielt der Stadtschreiber am 15. August 1480 die Auszahlung von 150 Gulden fest, für damals ein beträchtliches Honorar.

Preise auf Anfrage

Bauer Burgunder Dame Damenhut Juengling Mohr mond Orientale Prophet Schneiderlein sonne Zaddelrock Zauberer

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